Die Bleiverglasungen vor der Restauration |
Die reparierte und eingerahmte Bleiverglasung, |
eingebaut in den ehemaligen Eingang der Hilgenrother Kirche |
Detail der Bleiverglasung |
Nachfolgend ein Bericht aus der Kirchenzeitung "Der Sonntag" der ev. Kirchengemeinde Hilgenroth über die "Wiederentdeckung" des Fensters.
Seit Februar dieses Jahres (2012, Anm. d. Webmasters.) leuchtet uns in der Kirche in Hilgenroth das frühere Westfenster im Eingangsbereich entgegen. Sein vorheriger Platz war dort, wo sich der neue Eingang seit 1996/97 befindet.
Im Jahr 1908 empfahl der Architekt Moritz Korn aus Düsseldorf im Rahmen der Renovierung der Kirchen, die unter Pfarrer Heinrich Brinken durchgeführt wurde:
Die Plätze unter der Orgelempore, die 5,70 m weit in das Kirchenschiff eingreift, haben z. T. ungenügendes Licht. Hier soll Abhilfe geschaffen werden durch den Einbau eines zweiflügeligen Fenster, mit ca. 1,5 qm Glasfläche unter der Blendnische an der Westseite.
Dieses Fenster wurde in einen Steinrahmen, ein so genanntes Gewände, eingebaut und hatte helle, wenig verzierte Glasscheiben. Dieses Glas des Westfensters wurde 1963/64 wie auch das Glas der drei Fenster im Chorraum mit Buntglas in modernerer Darstellung biblischer Themen erneuert. Der Künstler Johannes Klonk aus Marburg hat sie in Zusammenarbeit mit Pfarrer Friedrich Hänsler entworfen.
Bei der Renovierung der Kirche 1996/97 wurde der nördliche Eingang neben dem Turm geschlossen, und bedingt durch die Tieferlegung des Kirchenbodens um etwa 1 Meter, wurde dort ein großes, helles und schmuckloses Fenster eingesetzt. Der ehemalige Eingang auf der Westseite wurde wieder aufgebrochen, sein Gewände war teilweise noch vorhanden und wurde für den neuen jetzigen Eingang wieder verwendet. Vorher musste das Westfenster natürlich weichen, und bei den Abbrucharbeiten wurde es von einem aufmerksamen Gemeindemitglied aus Hilgenroth vor der Zerstörung bewahrt.
Nach zuerst privater und danach der Lagerung im Archiv des Gemeindezentrums in Eichelhardt wurde das Fenster im Auftrag des Presbyteriums von der staatlich geprüften Glaserin Annemiek van Driel aus Amersfoort restauriert. Sie ersetzte schadhafte Glasteile, ergänzte Bleiadern und ließ die vier Einzelteile in schmale Metallrahmen setzen. Die Firma GE-SO aus Eichelhardt setzte diese in einen Gesamtrahmen aus Metall und befestigte das Fenster mit Seitenstreben in der Fensternische des großen Nordfensters. So hat das ehemalige Westfenster einen neuen würdigen Platz gefunden.
Es folgen nun die Beschreibung des Fensters und die Auslegung, die Pfarrer i. R. Friedrich Hänsler im Jahr 2000 gab:
Das Bild im Ein- und Ausgangsbereich der Kirche schließt die Ein-Bildung der evangelischen Kirchengemeinde Hilgenroth, eine Schau biblischer Kompositionen in Glasfenstern ab. Es ist ein Bild der Hoffnung aus der Noah-Geschichte (Vgl. 1. Mose 8 und 9). Die weiße Friedenstaube kommt zur Abendzeit mit einem grünen Ölzweig im Schnabel zurück. Dieser weist aus der dunklen Vergangenheit in das helle Licht der Neuzeit als Symbol der Hoffnung, dass Gott lebt und die wechselnden Schicksale der Menschen prägt und begleitet. Auf der rechten Seite des Bildes erkennt man im Abendrot den Bogen, den Gott als das Zeichen seines Bundes in die Wolken setzte. Sterne werden sichtbar und spiegeln sich in den noch vorhandenen Wasserresten. Das Fenster möchte den Gottesdienstbesucher beim Verlassen des Kirchenraumes an die Verheißungen und den Segen Gottes erinnern.
Als Quellen dienten schriftliche Unterlagen, die Herr Helmut Henn aus Helmeroth zur Verfügung stellte, sowie mündliche Berichte aus der Gemeinde.
Marie-Luise Horn
Mai 2012
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